Wespen und Blattwespen

Alle Wespen gehören in die Ordnung der Hautflügler, wobei der Begriff Wespe rein umgangssprachlich genutzt wird. Die „Gartenwespen“ gehören zur Unterordnung der Taillenwespen (Apocrita), die sich wiederum in viele Familien gliedert: Faltenwespen, Grabwespen, Schlupfwespen, Schmalbauchwespen, Keulenwespen, Goldwespen, Rollwespen und auch die Ameisen!     

Familie der Faltenwespen (Vespidae)

Die Flügel der Faltenwespen sind in der Ruhelage längs gefaltet. Darauf ist die Bezeichnung zurückzuführen. Die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris), die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Hornisse (Vespa crabro) zählen zur Unterfamilie der Echten Wespen.

Die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) lässt sich von der Deutschen Wespe (Vespula germanica) anhand der Gesichtszeichnung unterscheiden. Der senkrechte schwarze Strich, der sich nach unten hin verdickt, ist ein deutliches Erkennungsmerkmal. Oft werden die Nester unterirdisch in verlassenen Mäuselöchern gebaut. Daher auch die häufig genutzte Bezeichnung Erdwespen.
Die Hornisse (Vespa crabro) ist die größte hiesige Wespenart und nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.

Eine weitere Unterfamilie der Faltenwespen sind die Feldwespen (Polistinae). Die Haus-Feldwespe (Polistes dominula) ist gut an ihren langen Beinen zu erkennen, die beim Fliegen auffallend nach unten hängen. Sie werden zu den Nützlingen gezählt, da sie sich vorrangig räuberisch von anderen Insekten ernähren.

Zur Unterfamilie der Solitären Faltenwespen gehören die Lehmwespen und andere, die ich nicht näher bestimmen kann.

Familie der Grabwespen (Crabronidae)

Die Weibchen vom Bienenwolf (Philanthus triangulum) graben in tagelanger Arbeit eine Röhre in den Boden, die bis zu einem Meter lang sein kann und in Brutkammern endet. In diese werden gefangene und durch ein Gift gelähmte Honigbienen gebracht, die dem Bienenwolf-Nachwuchs als Ernährung dienen. Zur Konservierung werden die Bienen von der Bienenwölfin am ganzen Körper abgeleckt. Durch diese Prozedur verteilt sie auf der Biene eine antibotisch wirkende Substanz, die in ihren Antennen-Drüsen von dort lebenden Bakterien gebildet werden. Der gruselige Bienenwolf
Ähnlich verfahren die Heuschrecken-Sandwespen (Sphex funerarius). Allerdings fangen sie, wie der Name schon sagt, Heuschrecken, und schleppen diese in ihre Brutröhre. Siehe auch Die Heuschrecken-Sandwespe. Die Bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis) hingegen jagt u.a. Furchenbienen und Sandbienen. Die Sandknotenwespe (Cerceris arenaria) wiederum bevorzugt Rüsselkäfer.

Familie der Wegwespen (Pompilidae)

Bei den Tönnchenwegwespen (Auplopus carbonarius) sind die weiblichen Tiere komplett schwarz, die männlichen haben weiße Streifen neben den Augen. Die Weibchen der Tönnchenwegwespe bauen kleine tonnenförmige Brutzellen aus Lehm. Als Nahrung für ihre Larven jagen sie Spinnen, die sie dann für den Transport am Hinterleib packen.

Überfamilie der Schlupfwespenartige (Ichneumonidae)

Die Familie der Schlupfwespen (Ichneumonidae) und die Familie der Brackwespen (Braconidae) gehören zu den Legimmen.

Familie der Schmalbauchwespen (Gasteruptiidae)

Die Weibchen aus der Familie der Schmalbauchwespen (Gasteruptiidae) legen ihre Eier in die Bauten solitär lebender Bienenarten, die in Holz oder Pflanzen nisten. Der Deckel von verschlossenen Brutzellen wird mit dem Legebohrer durchbohrt.

Familie der Keulenwespen (Sapygidae)

Der Familienname der Keulenwespen geht auf die keulenartigen Fühler ihrer Arten zurück. Die Zehnpunkt-Keulenwespe (Sapygina decemguttata) ist dunkel gefärbt. An den Seiten der Rückenplatte befinden sich zehn kleine weiße Flecken. Die Zehnpunkt-Keulenwespe parasitiert die Gemeine Löcherbiene (Heriades truncorum). Die Larve tötet nach dem Schlüpfen zunächst die eigenen Artgenossen und anschließend die Nachkommen des Wirtes.

Zehnpunkt-Keulenwespe (Sapygina decemguttata)

Familie der Goldwespen (Chrysididae)

Die Goldwespen (Chrysididae) fallen durch ihre wunderschöne metallisch-glänzende Färbung auf. Die Weibchen der Gemeinen Goldwespe oder Feuer-Goldwespe (Chrysis ignita) legen ihre Eier in Nester solitär lebender Bienen oder Wespen. Ihre Larve frisst zuerst die Wirtslarven und anschließend deren Vorräte. Die Bienenwolf-Goldwespe (Hedychrum rutilans) parasitiert in den Brutkammern des Bienenwolfs. Wo Bienenwölfe vorkommen, findet man auch die Bienen-Goldwespen.

Familie der Rollwespen (Tiphiidae)

Die Gemeine Rollwespe (Tiphia femorata) parasitiert hauptsächlich die Larven vom Junikäfer (Amphimallon solstitiale). Die Junikäfer-Larven spürt die Rollwespe mithilfe ihres Geruchssinnes in der Erde auf. Sie gräbt sich dann zu ihrem Opfer vor und legt ein Ei an der Larve ab. Später ernährt sich die Rollwespen-Larve von der Junikäfer-Larve. Die erwachsenen Weibchen ernähren sich von Nektar und Pollen. Hierbei bevorzugen sie wegen ihrer kurzen Mundwerkzeuge Doldenblütler.

Familie der Ameisen (Formicidae)

Vermutlich wundert ihr euch, dass ihr die Ameisen (Formicidae) unter den Hautflügler (Hymenoptera) findet. Aber schaut euch doch einmal das Foto vom Hochzeitsflug an!

Ameisen beim Hochzeitsflug.

Echte Blattwespen (Tenthredinidae)

Kohlrüben-Blattwespe (Athalia rosae)