Käfer

Käfer gab es in meiner Kindheit massenhaft. Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata), die abgesammelt wurden und auf den Brennesseln zuhauf die prächtigen buntschillernden Goldglänzenden Blattkäfer (Chrysolina fastuosa). Beide Käferarten habe ich seit gefühlten Ewigkeiten ebenso wie Ölkäfer, große Laufkäfer, große Bockkäfer und, und, und … nicht mehr gesehen. Aktuell freue ich mich über jedes noch so kleine Käferlein. Doch wenn ich anfange zu googeln, stoße ich regelmäßig auf Begriffe wie Schädling, Tipps zur erfolgreichen Bekämpfung, Schadbilder. Einzig der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) und der Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) einschließlich seiner Engerlinge kommen gut weg. Was mich betrifft, freue ich mich über jeden Käfer und vertraue darauf, dass sich ein ökologisches Gleichgewicht von „Fressen und gefressen werden!“ einstellt. Bis jetzt haben sich die „Schadbilder“ in meinem Garten in Grenzen gehalten. Seht selbst, wer in meinem Garten krabbeln darf.

Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae)

Die Blatthornkäfer (Scarabaeidae) sind eine Käferfamilie mit ganz besonders interessanten Exemplaren. Häufig kommen inzwischen wieder die Maikäfer (Melolontha) vor, die früher nach Müller und Schornsteinfeger sortiert wurden, in Abhängigkeit von Färbung und Behaarung. Auch der kleinere Junikäfer (Amphimallon solstitiale) kam massenhaft vor. Im Jahre 2020 habe ich zum ersten Mal ein einziges Exemplar in meinem Garten entdeckt. Der Kleine Julikäfer (Anomala dubia) hingegen ist seltener zu beobachten. Auch der Rotbraune Laubkäfer (Serica brunnea) gehört in dieselbe Unterfamilie wie der Maikäfer. Aufsehenerregend sind die wie Edelsteine Goldglänzenden Rosenkäfer (Cetonia aurata). Erwähnenswert ist auch der Trauerrosenkäfer (Oxythyrea funesta), der vor einigen Jahren auf der Roten Liste der bedrohten Arten zu finden war, dessen Bestand sich inzwischen aber wieder gut erholt hat. Der Glattschienige Pinselkäfer (Trichius gallicus spec. gallicus) gehört ebenfalls zu den Rosenkäfern.

Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae)

Die Blattkäfer (Chrysomelidae) mit über 470 Arten in Deutschland sind Pflanzenfresser und werden deshalb oft als Schädlinge bezeichnet. Hierzu gehören der Ameisen-Blattkäfer oder auch Ameisensackkäfer (Clytra laeviuscula), der Zwölfpunkt-Spargelkäfer (Crioceris duodecimpunctata), das Lilienhähnchen (Lilioceris lilii), das Maiglöckchenhähnchen (Lilioceris merdigera), der Himmelblaue Blattkäfer (Chrysolina coerulans), der Rotflügel-Wegerichblattkäfer (Chrysolina haemoptera) und auch der Gewöhnlicher Malven-Erdfloh (Podagrica fuscicornis).

Familie der Marienkäfer (Coccinellidae)

Die Marienkäfer oder auch Siebenpunkt (Coccinellidae) sind allgemein bekannt. Darüber hinaus gibt es noch Varianten mit 2 oder 4 Punkten oder auch als schwarze Variante. Diese Marienkäfer zählen einschließlich ihrer Larven zu den Nützlingen, da sie große Mengen an Blattläusen verzehren. Daneben gibt es noch den Asiatischen Marienkäfer oder auch Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis) mit einer schier endlosen Variantenvielfalt. An der „W“-förmigen Zeichnung am Halsschild kann er eindeutig identifiziert werden. Auch er frisst große Mengen von Blattläusen, aber auch andere Insekten, Insekteneier und Larven, auch die von Marienkäfern, die eigenen eingeschlossen. Aus diesem Grund und auch da der Asiatische Marienkäfer als sehr robust gilt, wird befürchtet, dass er die einheimischen Marienkäfer dauerhaft verdrängen wird. Vor einiger Zeit hatte ich irgendwo etwas zum Thema Pilzbefall beim Marienkäfer gelesen und bei der Durchsicht meiner Bilder habe ich tatsächlich auch erkrankte Exemplare entdeckt.

Familie der Bockkäfer (Cerambycidae)

Die Bockkäfer (Cerambycidae) sind eine artenreiche Familie der Käfer (Coleoptera). Sie sind gut an ihren langen, gegliederten Fühlern zu erkennen, die an die Hörner von Steinböcken erinnern. Daher die Bezeichnung Bockkäfer. Die Larven fast aller Bockkäfer ernähren sich von Holz.

Familie der Scheinbockkäfer (Oedemeridae)

Die Scheinbockkäfer oder Schenkelkäfer (Oedemeridae) sehen den Bockkäfern sehr ähnlich, sind aber eine eigene Familie. Ein Unterscheidungsmerkmal sind die Fühler, die bei den Scheinböcken nicht so deutlich untergliedert sind wie bei den Bockkäfern. Auch ihre Larven ernähren sich vorrangig von Holz.

Familie der Prachtkäfer (Buprestidae)

Beim Glänzenden Blütenprachtkäfer (Anthaxia nitidula) ist die Färbung bei Männchen und Weibchen verschieden. Beim Männchen sind Kopf, Halsschild und Flügeldecken ganz grün, beim Weibchen sind Kopf und Halsschild goldgrün, messingfarben oder purpurrot, die Flügeldecken ganz blaugrün. Die Käfer bevorzugen wärmere Gegenden. In Deutschland steht der Glänzende Blütenprachtkäfer unter Naturschutz.

Familie der Wollhaarkäfer (Melyridae)

Die Larven der Wollhaarkäfer (Melyridae) leben räuberisch in alten Hölzern. Die Käfer findet man an Blüten, wo sie als Bestäuber eine wichtige Rolle spielen.

Familie der Schnellkäfer (Elateridae)

Das äußere Erscheinungsbild der Schnellkäfer (Elateridae) ist sehr einheitlich. Sie heißen so, weil sie sich mit Hilfe eines Sprungapparates selbst in die Luft katapultieren können.

Familie der Weichkäfer (Cantharidae)

Die Familie der Weichkäfer (Cantharidae) zeichnet sich durch einen weichen Körper aus. Ein relativ bekanntes Mitglied dieser Familie ist der Soldatenkäfer (Cantharis rustica). Der Rotgelbe Weichkäfer (Rhagonycha fulva) sieht den Bockkäfern sehr ähnlich, allerdings sind hier die Fühler nicht, wie bei einem Bock, nach hinten gebogen. Der Dunkle Fliegenkäfer (Cantharis obscura) und seine Larven fressen Blattläuse und andere Insekten. Die Imagos gehen auch z.B. an Obstblüten.

Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae)

Der Weißpunktige Schwertlilienrüssler oder Irisrüssler (Mononychus punctumalbum), ein vier bis fünf Millimeter großer Käfer, ist auf Irisblüten zu finden, die er anbohrt. An seiner rundlichen Form und dem weißen Punkt auf der Flügeldeckennaht ist er leicht zu erkennen. Der Seidige Glanzrüssler (Polydrusus formosus) ist von April bis August zu beobachten.

Familie der Laufkäfer (Carabidae)

Schnellläufer (Harpalus spec.), Kanalläufer

Weitere Käferfamilien

  • Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae) – Gemeiner Wollkäfer (Lagria hirta)
  • Familie der Stachelkäfer (Mordellidae)
  • Familie der Langkäfer (Brentidae) – Das Langrüsslige Stockrosen-Spitzmäuschen (Rhopalapion longirostre) ist auf Stockrosen zu finden. Die Weibchen bohren mit dem Rüssel für die Eiablage Gänge in die Knospen.
  • Familie der Speckkäfer (Dermestidae) – Der Wollkrautblütenkäfer (Anthrenus verbasci) oder auch Museumskäfer ist zuhauf auf den Blüten der Schafgarbe zu finden und dabei so gut getarnt, dass ich ihn zuerst nur auf Fotos entdeckt habe. Die Larven fressen Keratin und Chitin, Insekten, Tierhaare und Federn.
  • Familie der Pillenkäfer (Byrrhidae)
  • Familie der Glanzkäfer (Nitidulidae) – Rapsglanzkäfer (Brassicogethes aeneus) fressen neben den Pollen auch Stempel und Fruchtknoten der Blüten und können diese dadurch zerstören.
  • Die Familie der Kurzflügler (Staphylinidae) ist flugfähig! Unter ihren Deckflügeln verborgen liegen zusammengefaltet die richtigen Flügel. Der Kaiserliche Kurzflügler (Staphylinus caesareus) ist, wie seine Larven auch, ein Räuber. Als Nahrung dienen Insektenlarven und – Leute hört her! – Nacktschnecken.
  • Familie der Schwimmkäfer (Dytiscidae)