Bienen und Hummeln

Die Hautflügler (Hymenoptera) sind eine Ordnung der Insekten. Sie spielen eine große Rolle bei der Pflanzenbestäubung. Die Imagines der Hautflügler besitzen vier Flügel, wobei der hintere Flügel wesentlich kleiner ist als der Vorderflügel. Viele der staatenbildenden Insekten gehören zu den Hautflüglern.

Familie der Echten Bienen (Apidae)

Wenn von Bienen (Apiformes oder Anthophila) die Rede ist, wird zuerst an die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) gedacht. Sie lebt hierzulande aber fast nur noch in von Menschen betreuten Bienenstöcken. Dabei bevölkerten die Bienen schon lange vor den Menschen die Erde. So wurden in 50 Millionen Jahren altem Bernstein aus dem oberen Eozän eingeschlossene Honigbienen entdeckt. Seither hat sich die Honigbiene genetisch kaum verändert und sie entzieht sich allen menschlichen Zuchtbemühungen durch einen hohen Ploidiegrad ihrer Gene (von mehr als 20) und der Unmöglichkeit einer physischen Paarungskontrolle. Die Paarung der Honigbienen geschieht nur im freien Flug und konnte bisher noch nicht genau beobachtet werden. Während des Hochzeitsfluges paart sich die Königin mit 10 bis 30 Drohnen, die wegen der unterschiedlichen Flugweiten von Drohnen und Königinnen praktisch ausschließlich aus anderen Völkern stammen. So wird eine genetische Vielfalt ohne Inzucht sichergestellt und die Arbeiterinnen im Volk sind folglich immer Halbgeschwistersippen, haben also eine gemeinsame Mutter, aber sehr viele unterschiedliche Väter, die unterschiedliche Eigenschaften an die Gemeinschaft der Halbgeschwister vererben. Und noch eine Besonderheit: Unter den Arbeiterinnen gibt es Bienen mit identischen Genen und solche, die keinerlei genetische Verwandtschaft miteinander aufweisen, trotz der gemeinsamen Mutter. Wie kann das sein? Die Königin, die aus einer befruchteten Eizelle hervorgeht, hat einen diploiden Chromosomensatz, einen von der Mutter (A) und einen vom Vater (B). Die Drohnen entwickeln sich aus unbefuchteten Eiern und haben nur einen haploiden Chromosomensatz, also entweder A oder B. Eine Drohne aus einem anderen Bienenstock hat z. B. den Chromosomensatz C. Daraus ergeben sich für die zukünftigen Arbeiterinnen folgende Möglichkeiten:
Mutter A und Vater A = AA
Mutter A und Vater B = AB
Mutter A und Vater C = AC
Mutter B und Vater A = BA
Mutter B und Vater B = BB
Mutter B und Vater C = BC
BB und BC haben keinerlei genetische Übereinstimmung mit AA und BB auch keine mit AC.
Einblicke in einen Bienenstock

Auch die Hummeln (Bombus) sind Echte Bienen (Apidae) und auch sie bilden Staaten bestehend aus Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Üblicherweise stirbt das Volk im Herbst und nur die begatteten Jungköniginnen überleben. Diese Hummelköniginnen sind im zeitigen Frühjahr bereits ab 2 °C unterwegs und beginnen mit der Anlage eines neuen Nestes. Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), Helle Erdhumel (Bombus lucorum), Gartenhummel (Bombus hortorum), Ackerhummel (Bombus pascuorum), Baumhummel (Bombus hypnorum), Steinhummel (Bombus lapidarius), Wiesenhummel (Bombus pratorum).

Die Kuckuckshummeln (Psithyrus) entgegen sind sehr speziell. Sie lassen ihren Nachwuchs von anderen Hummel aufziehen. Mehr dazu ein anderes Mal.

Besonders spektakuläre Vertreter der Echten Bienen sind die Blauen Holzbienen (Xylocopa violacea). Sie sind sehr groß und sehr dunkel. Im Rahmen des bei uns wärmer werdenden Klimas kommen die Holzbienen mittlerweile auch immer häufiger im Raum Hannover vor. Die Blaue Holzbiene bildet keine Staaten. Ihre Nistplätze baut sie in abgestorbenen, sonnenbeschienenen, noch nicht zu morschen Baumstämmen. Deshalb ist es gut, die Stämme abgestorbener Bäume stehen zu lassen. Darüber freuen sich nicht nur die Holzbienen, sondern auch noch zahlreiche weitere Insekten. Holzbienen mögen besonders pollenreiche Blüten wie Zierwicken oder Gartengeißblatt.

Die Wespenbienen (Nomada) sind Kuckucksbienen (Parasitische Bienen) und zählen ebenfalls zu den Echten Bienen. Als Brutparasiten legen sie ihre Eier in die Brutzellen anderer Bienenarten. Nach dem Schlupf frisst die Parasitenlarve das Ei oder die Larve des Wirts und ernährt sich anschließend von dessen Nahrungsvorräten. Wespenbienen sind nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Sie sind in der Regel aber auf bestimmte Wirte festgelegt. Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes)

Weitere Bienen-Familien – Wildbienen

Da ist zunächst einmal die Familie der Bauchsammlerinnen (Megachilidae). Hierzu gehören die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis), Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum), Blattschneiderbiene (Megachile spec.) und Scherenbiene (Chelostoma spec.).

Die Rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva), Rotschopfige Sandbiene (Andrena haemorrhoa) und Graue Sandbiene (Andrena cineraria) sind Beinsammlerinnen der Sandbienen-Familie Andrenidae.

Zur Familie der Schmal- und Furchenbienen (Halictidae) gehört die Gelbbindige Furchenbiene (Halictus scabiosae) und die Braunbürstige Hosenbiene (Dasypoda hirtipes) ist Mitglied der Familie Melittidae. Die Gemeine Seidenbiene (Colletes daviesanus) ist eine Biene aus der Familie der Colletidae.

Spektakulär ist auch die Riesen-Blutbiene (Sphecodes albilabris) aus der Familie der Halictidae. Als Kuckucksbiene hat sie sich auf Seidenbienen als Wirt spezialisiert.

Wespen

Und hier geht es weiter zur großen Gruppe der Wespen.

Und hier zu den Echten Blattwespen.