Feinde der Bienen
Die vielen Bienen in meinem Garten ziehen auch Tiere an, die an den Bienen selbst oder am Honig interessiert sind. Diese „Bienenfeinde“ sind mindestens ebenso faszinierend wie die Bienen selbst. Zunächt einmal ist das der Bienenwolf (Philanthus triangulum) aus der Familie der Grabwespen. Die Weibchen graben eine bis zu einem Meter lange Röhre in den Boden, die in mehreren Kammern endet. Ich konnte beobachten, dass sich die Arbeit an so einer Brutanlage über mehrere Tage hinzog. Am Abend wurde der Eingang stets säuberlich verschlossen und am nächsten Tag ging die Arbeit weiter. Nach Fertigstellung werden die Brutkammern mit erbeuteten Honigbienen bestückt, die beim Blütenbesuch überwältigt und im Flug zum Nest transportiert werden. Zur Haltbarmachung der „Vorräte“ bestreicht der Bienenwolf die gelähmten aber noch lebenden Bienen mit seinen mit Bakterien gefüllten Fühlern und konserviert sie dadurch für mehrere Tage. Auch die Decke der Brutzellen wird entsprechend behandelt. Forschungen haben herausgefunden, dass die Bienenwolf-Weibchen in speziellen Drüsen ihrer Antennen Bakterien züchten, die antibiotische Substanzen bilden und daher vor Pilz- und Bakterieninfektionen schützen. Die Bienenwolf-Larven ernähren sich von den konservierten Honigbienen, wobei sie die lebensnotwendigen Organe erst zum Schluss verspeisen. Ungefähr Mitte Juni eines Jahres gräbt sich dann die neue Generation Bienenwölfe aus ihrer Höhle im Erdreich.
Auch die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) erbeutet die Honigbienen beim Blütenbesuch. Dabei tarnen sich die erwachsenen weiblichen Tiere durch Anpassung ihrer Körperfarbe an die jeweilige Blütenfarbe.
Die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) hingegen ist scharf auf die angelegten Honigvorräte und auf die Honigbienen-Larven und versucht daher in das Innere des Bienenstocks zu gelangen. Häufig kommen die Wespen aber nicht sehr weit. Die Wächterbienen stürzen sich auf den potentiellen Eindringling und bilden eine dichte Traube um diesen herum. Dabei lassen sie ihre Flugmuskulatur vibrieren und erhöhen dadurch in der Traube die Temperatur auf bis zu 47°C. Wespen vertragen nur Temperaturen bis ca. 45°C, während für die Bienen diese Temperatur noch im Toleranzbereich liegt.